Über uns – das Elisabethstift und seine Geschichte

Als eines der ältesten Kinderheime Berlins setzt sich das Elisabethstift seit 1826 mit viel Leidenschaft für Kinder und Jugendliche und deren Familien ein! Wo immer eine Not erkannt wird, werden alle Hebel in Bewegung gesetzt, um dieser zu begegnen und den Familien eine Chance zur Veränderung zu bieten. So sind wir über die Jahre gewachsen und haben uns pädagogisch entwickelt. 

Wie alles begann – mit Pfarrersfrau und Prinzessin

  

 | Elisabethstift Berlin

„Das Elisabethstift – eins der ältesten Kinderheime Berlins.“

Das Elisabethstift wurde 1826 von der Pfarrfrau Caroline Weiße in Berlin-Pankow gegründet, in dem sie nach dem Tod ihrer kleinen Tochter sechs mutterlose Kinder bei sich aufnahm. Prinzessin Elisabeth von Preussen (siehe Bild) übernahm das Protektorat und war dem Elisabethstift viele Jahre lang wohlwollend verbunden. Ihr haben wir unseren Namen zu verdanken. 

 
 

Der Bedarf an Unterbringung von Waisenkindern war in dieser Zeit sehr hoch und Frau Weiße widmete sich viele Jahre lang dieser Aufgabe sehr engagiert. Dazu gehörte nicht nur die Betreuung der Kinder, sondern auch die Auswahl von Mitarbeitenden und die Beschaffung von finanziellen Mitteln. Das Elisabethstift wurde damals überwiegend von Spenden und Zuwendungen getragen.

Von der Stifterin zur Stiftung

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1853 wurde dem Elisabethstift die "landesherrliche Genehmigung" als öffentliche Stiftung gewährt. Mittlerweile gehörten schon 619 Kinder dem Stift an.
Bemerkenswert war, dass die jeweilige Leitung in der Regel ihre Aufgabe sehr lange wahrnahm und es insgesamt gesehen nur sehr wenig Wechsel in der Heimleitung gab. 1904 zog das Kinderheim nach Berlin - Hermsdorf um, auf das geerbte, bzw. geschenkte und im Laufe der Jahre erweiterte Hauptgelände in der Berliner Straße.

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Gelebte Diakonie – von Schwestern und Kindern

 

Das Elisabethstift überstand zwei Weltkriege, worüber es leider nur sehr wenig Informationen in der Chronik gibt – aber danach herrschte eine große finanzielle Not und es war unklar, wie es weiter gehen sollte. Schließlich übernahm der Deutsche Gemeinschafts – Diakonieverband (Marburg) die Verantwortung für das Elisabethstift und sendete Diakonissen, die die Leitung und Pflege der Kinder übernahmen.

 

Mit viel Phantasie und durch das hohe Engagement der Schwestern entwickelte sich das Elisabethstift zu einer modernen Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung, unterstützt von einer Vielzahl engagierter Mitarbeitenden, Fachkräfte, Freunde und Förderer. Das Elisabethstift erhielt weiterhin viel Unterstützung, z. B. durch holländische Ferienaktionen oder Spenden von Privatpersonen oder Firmen.

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Alles in Bewegung – wirtschaftlicher Aufschwung und pädagogischer Fortschritt

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In den Jahren des wirtschaftlichen Aufschwungs profitierte das Elisabethstift von der positiven Entwicklung im Jugendhilfebereich und dem Status einer Berliner Einrichtung und konnte das Gelände ansprechend und großzügig gestalten. Aufgrund veränderter Anforderungen an die Pädagogik entwickelte das Elisabethstift kontinuierlich sein Angebot: die Anzahl der Kinder in den Gruppen wurde reduziert, es wurde mehr Wert auf Individualität gelegt, durch eine Altersmischung wurde eine größere Familienanalogität geschaffen und die Eltern als wichtiger Bezugspunkt der Kinder wurden zunehmend in die Verantwortung genommen.

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Politische Wende – auch in der Jugendhilfe

Mit der politischen Wende 1989 veränderte sich auch die Berliner Jugendhilfepolitik. Die finanziellen Mittel wurden gekürzt, während gleichzeitig die Qualitätsansprüche deutlich stiegen.
1999 übernahm Helmut Wegner die Leitung des Elisabethstifts. Es wurde ein klares Leitbild und ein pädagogisches Profil entwickelt, das Qualitätsbewusstsein gefördert, Wert auf Transparenz, Mitarbeiterschulung und Kooperation gelegt und eine neue Angebotsstruktur geschaffen.

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Das Elisabethstift bewegt noch heute – mit vollem Einsatz

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Das Elisabethstift verdankt seinen heutigen guten Ruf als moderne Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung nicht nur der langjährigen Geschichte, Erfahrung und Traditition, sondern vor allem dem kontinuierlichen Bemühen, den Anforderungen an die Jugendhilfe gerecht zu werden: mit flexiblen und bedarfsgerechten Angeboten, mit hoher Fachlichkeit und hohem, oft christlich motivierten Engagement für die Aufgabe, Kindern und Jugendlichen Chancen für ihr Leben zu eröffnen. Als jüngstes Beispiel dafür kann die Gründung der Elisabethstift-Schule oder die Übernahme der Trägerschaft der Familienfarm Lübars genannt werden.

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Wie die Existenzielle Pädagogik zu uns kam

Die gesellschaftliche Postmoderne hat ihre Vorzüge und Nachteile. Einige ihrer Schwierigkeiten (wie z. B. Wertezerfall, Betonung der Individualität, Leistungsdruck), die wachsenden Qualitätsansprüche in der Jugendhilfe und nicht zuletzt die Sparmaßnahmen des Staates stellten die Pädagog*innen im Elisabethstift vor immer größer werdende Herausforderungen: da waren einerseits die Kinder, die bei uns lebten, bei denen die Auffälligkeiten immer massiver und der Förderbedarf immer komplexer zu sein schien– und andererseits die Tatsache, dass zusätzliches bzw. höher qualifiziertes (therapeutisches) Personal nicht mehr finanziert werden konnte. Wir erlebten immer häufiger, dass Krisen eskalierten und Pädagog*innen hilflos feststellten: Unsere bisherigen pädagogischen Methoden reichen nicht mehr aus, um die Kinder angemessen fördern zu können. Die Bereitschaft, sich auf etwas Neues einzulassen, war dementsprechend hoch.

In dieser Zeit entdeckte die Geschäftsführung des Elisabethstifts das Buch von Frau Dr. Waibel 'Erziehung zum Selbstwert' und nahm Kontakt zu Frau Dr. Waibel auf. Fasziniert von den Werten dieser Pädagogik, die zudem den christlichen Werten, denen wir uns in unserem Leitbild verpflichtet hatten, nicht widersprechen, wurde das gesamte Leitungsteam in die Entscheidung miteinbezogen, diese Pädagogik einheitlich im Elisabethstift umzusetzen. Zur Einführung wurde Kontakt zu einem Change-Manager aufgenommen, der diesen Prozess in im Elisabethstift fachlich kompetent begleitete. Das Entscheidende, was wir von Mitarbeitenden erwarten, ist die Bereitschaft, sich selbst zu reflektieren und die Pädagogik zu üben und zu lernen. Wir laden ein, sich mit den eigenen Werten auseinander zu setzen und persönlich zu werden.

Die Beschäftigung mit der Pädagogik veränderte uns - und brachte viel in Bewegung. Während wir zu Beginn dachten, wir verändern die Begegnung mit den Kindern, entdeckten wir schnell, dass die Pädagogik zuerst einmal großen Einfluss auf unsere Teamkultur hatte: wir wurden offener und persönlicher. Wir trauten uns, Schwächen zuzugeben und lernten, unsere persönlichen Werte zur Disposition zu stellen. Wir entwickelten eine Kultur der Fehlerfreundlichkeit und der Wertschätzung. Des Weiteren veränderte die Pädagogik unsere Haltung zu den Eltern der Kinder - und dann zu unseren Kooperations-Partner*innen. Daran wird deutlich, dass unsere Pädagogik eben keine Methode oder ein Rezept ist, die uns bestimmte Handlungen vorschreibt, sondern eine Haltung: wenn wir unsere persönliche Haltung reflektieren und verändern, dann hat das nicht nur Einfluss auf jede Begegnung mit Menschen.

Bilder der Geschichte

Der Blick auf die Geschichte zeigt uns, dass das Elisabethstift durch viele auch sehr schwierige Phasen hindurch erhalten und bewahrt geblieben ist. Die Geschichte des Elisabethstifts lässt sich auch als eine Geschichte Gottes verstehen - begonnen von einer Pfarrfrau unter dem biblischen Motto: 'wer ein Kind in meinem Namen aufnimmt, nimmt mich auf', weitergeführt von christlich motivierten Leitungen und Mitarbeitenden, die in ihrer Arbeit im Elisabethstift immer auch nach Gottes Führung gefragt haben, und die bis heute motiviert, weiterhin Gott zu vertrauen, dass er das Elisabethstift und alle, die mit ihm in Berührung kommen, in der Hand hält. 

Jetzt Teil der Geschichte werden und die Gegenwart gestalten.